Der Juli führt uns nach Baden-Württemberg, und zwar nach Öhringen. Hier begegnen wir Melissa, mit ihrer privaten Pflegestelle

Glücksfelle & Stachelnasen

und wir freuen uns, sie mit unserer Spende in Höhe von 500,00 € unterstützen zu können.

Lassen wir uns von Melissa mit auf ihren Weg nehmen, lernen ihre Arbeit kennen und auch hier – wer die Möglichkeit und den Wunsch hat – helft gerne auch vor Ort

Wir lassen Melissa erzählen… über das Leid, aber auch über die Hilfe und Hoffnung…

Ich bin, wie wahrscheinlich viele andere auch, durch unsere eigenen Gartenigel zur Igelpflege gekommen. Einer unserer wilden Igel kam uns abends völlig verrotzt und mit verklebten Augen entgegen. Den konnten wir so natürlich nicht ziehen lassen, also sicherten wir ihn und nahmen Kontakt zu einer Tierärztin auf die uns berat. So wurde unsere erste Stachelnase gesund gepflegt und ich teilte das ganze damals in meinem WhatsApp Status.

Zwei Wochen später rief mich eine Bekannte an mit dem Satz: „Du kennst dich doch mit Igeln aus, mein Nachbar hat ein Igelnest gefunden mit 10 Babys darin. Eins ist schon tot. Kannst du uns helfen?“ Und ich half…leider konnte ich weiteren 3 Babys nicht mehr helfen, aber 6 Babys schafften es und konnten in tollen Gärten wieder ausgewildert werden

Und das war der Startschuss vor ungefähr drei Jahren

Ich eignete mir innerhalb von ein paar Monaten sehr sehr viel Wissen über Igel an. Besuchte Fortbildungen, lernte zwei tolle Tierärztinnen kennen die ich um Hilfe fragen konnte und merkte, wie wenig Pflegestellen es hier bei uns in der Umgebung gab, die sich um Intensivfälle kümmerten. Ich wollte das ändern und seitdem pflegen wir, mein Lebenspartner und ich, Igel von klein bis groß, verletzte, verwaiste und kranke Igelchen.

…die Gegenwart…

Es ist schwer, und wird immer schwerer, Pflegestellen zu finden, wenn man auf einen kranken Igel stößt. Das liegt daran, dass von den ohnehin nicht übermäßig vorhandenen Stellen, immer mehr Pfleger und Pflegerinnen aufhören, da die Pflege sehr zeitintensiv und kostspielig ist und stark auf die Psyche geht.

Igelpflege ist oft ein Kampf gegen Windmühlen. Wir bekommen ein Rasentrimmeropfer herein, pflegen es gesund und zwei Wochen später kann es sein, dass der gleiche Igel wieder zu uns kommt, nur diesmal mit noch schlimmeren Verletzungen. Und gerade diese Verletzungen sind unnötig und mit geringstem Aufwand vermeidbar… Das ist nur eines von 1000 Beispielen die ich nennen kann, was wir täglich erleben.

Wir bauen alles zu, vergiften unsere nützlichen Insekten und achten nicht darauf, dass es noch andere Wesen gibt als uns Menschen.

Unsere Igel finden kein Futter mehr, keine Umgebungen mehr um Nester zu bauen und als wenn das nicht schon genug wäre, werden sie noch verstümmelt von Mähroboter & Co. oder

vergiftet durch Schneckenkorn – ja, auch durch das Schneckenkorn, von dem die Hersteller behaupten, es wäre nicht schädlich für Säugetiere….

Wenn wir so weitermachen, rotten wir eines der ältesten Säugetiere in kürzester Zeit aus. Wir müssen achtsamer sein, umdenken und unsere Igel und auch alle anderen Wildtiere mehr schützen!

Der schönste Moment…

In der Igelpflege gibt es 1.000.000 schöne Momente, wir vergessen sie nur leider oft zwischen all dem Leid.

Einer meiner besonderen Momente war ein kleiner Igel, mit gerade mal 300 Gramm im April. Er war so dürr, dehydriert und in seiner Lunge hat es gerasselt als wohnten dort 100 Schlossgespenster. Niemals hätte ich gedacht, dass ich diesen Knirps durchbringe aber er zeigte mir wozu er und ich in der Lage waren.

Und dann gibt es natürlich noch die Welpen, die einfach so unfassbar goldig sind… Nicht zu vergessen, meine dankbaren Igelchen, die sich ohne große Wehr ihr Wunden haben versorgen lassen, und und und…

Ich konnte von diesen kleinen Stachelnasen schon so viel lernen und für mich mitnehmen, allem voran der unfassbare Lebenswille und Kampfgeist.

Wie wir helfen können…

Natürlich freut sich Melissa sehr über Geldspenden, denn die Kosten für Medikamente, Tierarzt Futter usw. sind hoch, aber auch mit Sachspenden könnt ihr helfen, zum Beispiel über die Amazonwunschliste

Gerne könnt ihr auch selber aktiv werden, und Fahrdienste übernehmen, beim saubermachen helfen oder auch als Auswilderungs- oder Päppelstelle unterstützen. Nehmt gerne Kontakt zu Melissa auf.

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